Assistenzhund

„Ein Assistenzhund ist ein unter Beachtung des Tierschutzes und des individuellen Bedarfs eines Menschen mit Behinderungen speziell ausgebildeter Hund, der aufgrund seiner Fähigkeiten und erlernten Assistenzleistungen dazu bestimmt ist, diesem Menschen die selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, zu erleichtern oder behinderungsbedingte Nachteile auszugleichen.“ (§ 12e Absatz 3 BGG)

Durch Gruppierungen wie Blindenführhund, Mobilitätsassistenzhund, Signalassistenzhund, Warn- und Anzeigehund und PSB-Assistenzhund wird versucht Hunde mit ähnlichen Aufgaben zusammenzufassen. Eine solche Zuordnung dient jedoch immer nur als grobe Orientierung. Jeder Hund wird für die individuellen Bedürfnisse eines Menschen ausgebildet. Assistenzhunde, die sich mehreren Assistenzhundearten zuordnen lassen, werden nach dem Schwerpunkt ihrer Hilfeleistungen bezeichnet.

Unter einem Mobilitätsassistenzhund versteht man einen Assistenzhund für Menschen mit motorischer Beeinträchtigung. Die Art der Einschränkung kann sehr unterschiedlich sein. Während die eine Person bspw. auf Krücken angewiesen ist, benötigt eine andere Person möglicherweise die Hilfe eines Rollstuhls. So verschieden die Gründe für Mobilitätseinschränkungen und die benötigten Hilfsmittel sein können, so verschieden sind auch die Aufgaben und Anforderungen, die ein solcher Hund übernehmen kann. Aus diesem Grund richten sich die sogenannten Hilfeleistungen, die ein Mobilitätsassistenzhund erlernen kann, nach dem individuellen Bedarf des zukünftigen Halters.

Die individuellen Hilfeleistungen sollen eine ausgefallene Körperfunktion ganz oder zumindest teilweise ersetzen oder die Erfüllung von Grundbedürfnissen des täglichen Lebens ermöglichen. Dazu zählen Körperfunktionen wie beispielsweise das Gehen, Stehen, Treppensteigen, Sitzen, Liegen oder Greifen. Dabei gleicht die Hilfeleistung die mit der Funktionsbeeinträchtigung verbundene Teilhabestörung aus, mildert diese, wendet sie ab oder beeinflusst sie in sonstiger Weise positiv. Das fördert die Selbstbestimmung und die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft und wirkt Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen entgegen.

Ein häufig bekanntes Beispiel einer individuellen Aufgabe, die ein Mobilitätsassistenzhund erlernen kann, ist das Apportieren von Objekten: Dabei hebt der Hund auf Signal einen Gegenstand auf, hält oder trägt ihn, bis er das Signal erhält, den Gegenstand an einem bestimmten Ort abzulegen oder dem Menschen anzureichen.
Ebenso kann der Hund lernen, beispielweise nach einem Sturz seines Halters, eine sogenannte Notfallmaßnahme auszuführen: Der Hund kann das Telefon, eine Hilfsperson oder bestimmte Notfallmedikamente holen.
Eine weitere typische Aufgabe, die häufig mit dem Mobilitätsassistenzhund verbunden wird, ist das Bedienen von Schaltern. Dabei betätigt der Hund auf Signal hin mit der Pfote oder der Nase den erwünschten Schalter von verschiedensten Einrichtungen wie etwa Licht, Notrufknopf, Fahrstuhl, Ampeltaster oder Toilettenspülung.
Auch oft bekannt ist die Hilfestellung durch das Öffnen und Schließen von Türen und Schubläden. Dabei öffnet und schließt der Hund auf Signal eine Zimmer-, Wohnungs- oder auch Schranktür oder Schublade etwa durch Ziehen und Anstupsen.
Die Möglichkeiten der unterstützenden Aufgaben sind sehr vielfältig.
Ein Mobilitätsassistenzhund kann beispielsweise ebenso den Handrollstuhl oder Rollator heranziehen: Dabei zieht der Hund auf Signal den Handrollstuhl oder Rollator zu seinem Menschen heran. Die Position und der Abstand sind hierbei individuell von der Situation und dem individuellen Bedarf abhängig.
Zur Unterstützung beim An- und/oder Ausziehen zieht der Hund auf Signal mit dem Maul das gewünschte Kleidungsstück an und/oder aus, ohne das Kleidungsstück dabei zu beschädigen.
Eine oft unterschätzte, aber ebenso wichtige Hilfeleistung, ist unter anderem das Tragen einer Packtasche. Hierbei trägt der Hund eine ergonomisch individuell zu ihm passende Packtasche auf dem Rücken, in der beispielsweise der Einkauf verstaut werden kann. Dabei lernt der Hund, sich sicher mit der Packtasche im privaten und öffentlichen Bereich zu bewegen.
Der Inhalt alle Hilfeleistungen richtet sich dabei immer individuell nach den Anforderungen des Einzelfalls.