PSB-Assistenzhund
Unter einem PSB-Assistenzhund versteht man einen Assistenzhund für Menschen mit psychosozialen Beeinträchtigungen. Ein oft bekanntes Beispiel ist der Autismus-Begleithund für Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) oder der Assistenzhund für Menschen mit FASD (Fetale Alkoholspektrumstörung).
Die individuellen Hilfeleistungen sollen eine ausgefallene Körperfunktion ganz oder zumindest teilweise ersetzen oder die Erfüllung von Grundbedürfnissen des täglichen Lebens ermöglichen. Dazu zählen Körperfunktionen wie beispielsweise das Gehen, Stehen, Treppensteigen, Sitzen, Liegen oder Greifen. Dabei gleicht die Hilfeleistung die mit der Funktionsbeeinträchtigung verbundene Teilhabestörung aus, mildert diese, wendet sie ab oder beeinflusst sie in sonstiger Weise positiv. Das fördert die Selbstbestimmung und die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft und wirkt Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen entgegen.
Auch die Aufgaben des PSB-Assistenzhundes sind sehr vielfältig.
Eine wichtige Hilfeleistung ist es Sicherheit zu geben: So kann der Hund dem Menschen auf Signal durch seine Nähe oder Berührung in verschiedenen Orten und Situationen (zum Beispiel während eines Meltdowns) Sicherheit vermitteln. Oder er kann sich im Kassenbereich im Einkaufscenter zwischen seinen und einen anderen Menschen setzen, stellen oder legen und somit Distanz schaffen, um einen Meltdown vorzubeugen.
In bestimmten Notsituationen ist der Hund in der Lage, auf Signal eine bestimmte Notfallmaßnahme auszuführen und leistet so je nach persönlichem Bedarf Hilfe. Dies kann unter anderem dadurch geschehen, dass der Hund den Menschen zur nächsten freien Sitzgelegenheit bringt. Oder ihn durch das Auflegen einer Pfote oder Anstupsen beruhigt und ihn gegebenenfalls ablenkt.
Ein zukünftiger PSB-Assistenzhund kann lernen Straßenübergänge anzuzeigen und damit für sichere Fortbewegung im Straßenverkehr sorgen. Das heißt, der Hund bleibt automatisch an jedem Straßenübergang stehen und lehrt so den Menschen ebenfalls stehenzubleiben und nicht einfach über die Straße zu laufen.
Es ist ebenfalls möglich, dass der Hund den Schlüssel oder ähnliche wichtige Gegenstände sucht, findet und bringt, wenn der Mensch sich nicht mehr erinnern kann, wo in der Wohnung er den Schlüssel platziert hat.
Außerdem kann der PSB-Assistenzhund die Kommunikation übernehmen: Kann der Mensch in der Öffentlichkeit nicht antworten oder sprechen, kann der Hund eine Karte mit Informationen überreichen.
Das Besondere bei der Arbeit eines PSB-Assistenzhundes im Bereich Autismus, im Vergleich zu anderen Assistenzhunden, ist die Möglichkeit der Arbeit in einer Drei-Personen-Konstellation. Dies spielt gerade bei Kindern eine wesentliche Rolle. Bei dieser Form des PSB-Assistenzhundes übernimmt regelmäßig eine dritte Person die Hauptverantwortung. Das können die Eltern oder eine andere Bezugsperson, wie der Lebensgefährte, sein. Diese Personen übernehmen die vollständige Verantwortung für den Hund. Es ist wichtig, dass der Hund zu allen Personen der Familie, gerade bei Kindern, ein gutes Verhältnis aufbaut. Um bei Kindern im Straßenverkehr mehr Sicherheit zu erlangen, gibt es die Möglichkeit einer Zweitleine: Dabei führt das Kind den Hund über eine eigene Leine am Geschirr befestigt, während die hauptverantwortliche Person den Assistenzhund am Halsband führt. Meist unterbindet diese Ausgangslage bereits das Weglaufen des Kindes.
Läuft eine hilflose Person, insbesondere ein Kind doch unbemerkt weg, sucht der Hund die Person auf Signal zeitnah im Nahbereich der Wohnung oder des Orts, an dem die Person entlaufen ist.