Warn- und Anzeige-Assistenzhund
Unter einem Warn- und Anzeige-Assistenzhund versteht man einen Assistenzhund für Menschen mit stoffwechselbedingten Beeinträchtigungen, anaphylaktischer Allergie, olfaktorischen Wahrnehmungsbeeinträchtigungen oder für Menschen mit neurologisch-, stoffwechsel- oder systemisch bedingten Anfallserkrankungen. Ein häufig bekanntes Beispiel ist der Diabetes-Warnhund als unterstützender Assistenzhund für Diabetiker oder auch der Epilepsie-Warnhund als unterstützender Assistenzhund für Epileptiker.
Die individuellen Hilfeleistungen sollen eine ausgefallene Körperfunktion ganz oder zumindest teilweise ersetzen oder die Erfüllung von Grundbedürfnissen des täglichen Lebens ermöglichen. Dazu zählen Körperfunktionen wie beispielsweise das Gehen, Stehen, Treppensteigen, Sitzen, Liegen oder Greifen. Dabei gleicht die Hilfeleistung die mit der Funktionsbeeinträchtigung verbundene Teilhabestörung aus, mildert diese, wendet sie ab oder beeinflusst sie in sonstiger Weise positiv. Das fördert die Selbstbestimmung und die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft und wirkt Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen entgegen.
Der Aufgabenbereich eines Warn- und Anzeige-Assistenzhundes ist sehr vielfältig und individuell.
Einerseits warnt der Warnhund den Menschen zuverlässig mit einem eindeutigen Warnverhalten zu allen Tages- und Nachtzeiten in jeder Situation, bevor die medizinische Notsituation eintritt. Dabei zeigt der Hund beispielsweise den potenziellen Auslöser einer medizinischen Notsituation (zum Beispiel ein Allergen) durch ein bestimmtes Anzeigeverhalten an. Dies kann etwa durch Stupsen, Lecken, Pfoten auflegen oder das Bringen eines Gegenstands erfolgen.
Andererseits kann der Hund, sollte die Notsituation eingetreten sein, auf Signal eine Notfallmaßnahme ausführen. Zum Beispiel holt er das Telefon oder die Notfallmappe; oder er drückt den Notfallknopf auf Signal.
In Verbindung mit Kindern kann der Hund lernen in Notsituationen Hilfe zum Beispiel durch einen Angehörigen zu holen. Dies ermöglicht, dass Kinder ein selbstbestimmtes Leben führen können, ohne rund um die Uhr betreut zu werden.
Der Warn- und Anzeige-Assistenzhund kann täglich bei bestimmten wiederkehrenden Situationen (zum Beispiel beim Frühstück) an die Medikamenteneinnahme oder -mitnahme erinnern, indem er die Medikamententasche bringt, oder den Menschen beim Verlassen des Hauses an die Mitnahme der Medikamententasche erinnert.
Der Warn- und Anzeige-Assistenzhund kann aber ebenso für eine taktile Stimulation sorgen. So kann der Hund während eines Anfalls oder einer Schlafattacke den Menschen an einer auf die individuellen Bedürfnisse des Menschen abgestimmten Stellen am Körper (z. B. Gesicht, Hände) lecken und ihm so helfen wieder zu sich zu kommen. Er kann dem Menschen Sicherheit vermitteln und ihm helfen, sich schneller zu orientieren.